Titel: "Normenemergenz in der Deutschen Gebärdensprache (DGS): Rekonstruktion von Enregisterment-Prozessen"

 

Standort: Institut für Germanistik, Universität Leipzig

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektlaufzeit: 1. März 2015 bis 28. Februar 2018

 

Kurzbeschreibung: Ziel des vorliegenden Projektes ist es zu bestimmen, welche sprachlichen Mittel Normenemergenz in der Deutschen Gebärdensprache (DGS) indizieren. Darüber hinaus soll erstmalig ermittelt werden, welche Kristallisationspunkte sprachlicher und sozialer Faktoren in der Entstehung standardsprachlicher Normen innerhalb der deutschen Gebärdensprachgemeinschaft eine Rolle spielen. Ungeachtet der Abwesenheit einer kodifizierten Standardnorm in DGS, lassen sich eine Reihe von Faktoren identifizieren, die mit Normenemergenz assoziiert werden. Dazu zählen unter Anderem der stete Ausbau einer Gebärdensprachlehr- und -lerninfrastruktur, eine zunehmende Sichtbarkeit von Modellsprechern und die Verbreitung von gebärdensprachlichen Modelltexten aufgrund neuerer technischer Möglichkeiten der Internet-basierten Transmission visuell-räumlicher Texte.

Empirische Daten aus zwei bereits zusammen getragenen Korpora und neue, noch zu erhebende sprachliche und metasprachliche Daten, bilden das Herzstück des beantragten Forschungsprojektes. Die qualitative und quantitative Datenanalyse verbindet Aghas (2005) Konzept des Enregisterment mit Silversteins (2003) Konzept der Indexikalitätsordnung. Durch diesen theoretischen Ansatz wird das Projekt neues Wissen im Bereich der Standardnorm-Emergenzforschung im Bezug auf visuell-gestische Sprachen generieren und dadurch eine neue, empirisch basierte Perspektive zu der Frage beitragen, inwiefern etabliertes Wissen im Bezug auf Standardnorm-Emergenz in natürlichen Sprachen in der Tat modalitätsunabhängig ist.